Die Kohlhecker Kerb in der Presse

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von 1950 bis 1959

Das „Wiesbadener Tagblatt" vom 1. September 1950 schrieb zur neu im Kohlheck entstehenden Trabantenstadt und der ersten Kerbeveranstaltung:

„Ein Stadtviertel entstand am Kohlheck“
- Neue Straßen, Häuser und Betriebe. Morgen erste Kohlhecker Kerb -

Am westlichen Stadtrand Wiesbadens ist in herrlicher Höhenlage während der letzten Jahre fast unbemerkt das Wohnviertel am Kohlheck herangewachsen. Häuserblocks, Einzelhäuser und Gewerbebetriebe, durch neue Straßenzüge verbunden, entwickelten sich. Zahlreiche Menschen fanden nach langem Suchen ein eigenes Heim. Noch stößt man allenthalben auf die Merkmale des umfangreichen Aufbauens und bis zur endgültigen Fertigstellung gilt es noch manche harte Arbeit zu leisten. Sind doch ein großer Teil der Siedlungshäuser auf dem Weg der Selbsthilfe entstanden.

Die „Gemeinnützige Wohnungsbau-GmbH" erstellte vier Wohnblocks. Drei davon mit 46 Wohnungen sind bereits bezogen, der vierte befindet sich noch im Bau.

Die Kanalisierung, Gas- und Wasserversorgung ist inzwischen fertig geworden und die elektrische Versorgung zunächst provisorisch Die "Gemeinnützige Siedlungsgesellschaft 1946" hat nicht weniger als 80 Häuser im Bau. Davon sind 26 bereits bezogen. 39 sind bis zu 80% fertiggestellt. An weiteren 15 Häusern schreiten die Arbeiten voran. In vier Wochen beginnt der Bau von 12 Häusern, die ausschließlich für Flüchtlinge geplant wurden.

Die Bewohner der Siedlungshäuser warten auf den Anschluß an die Kanalisation und die Stromversorgung durch die Stadtwerke Das ist um so dringender als in diesen Punkten besondere Schwierigkeiten auftreten und die hygienischen Verhältnisse einen bedenklichen Weg nehmen.

In den "Graphischen Betrieben", den „Physikalisch-technischen Werkstätten", der Wollspinnerei Krause. dem Holzbearbeitungsbetrieb Geyger und Co. und der Glasschleiferei Neubert finden zahlreiche Menschen Arbeit und Brot. Diese neuen gewerblichen Betriebe, die sich hoffnungsvoll entwickeln, sind für das Kohlheck-Viertel von besonderer Bedeutung.

Mehr und mehr wächst auch das Viertel als geschlossene menschliche Gemeinschaft zusammen wobei die gegenseitige Unterstützung durch Selbsthilfe beim Aufbau besonders förderlich ist. Um diese Verbundenheit zu betonen, hat man beschlossen, in diesem Jahr zum erstenmal die Kohlhecker Kerb zu starten. Sie wird am kommenden Samstag, Sonntag und Montag abgehalten und soll ein echtes Volksfest werden, mit allem, was dazu gehört, und sie soll den Arbeitenden Erholung und Entspannung bieten. Mittelpunkt werden die neuen, gemütlichen Gaststätten „Kohlheck" und „Zum Hirsch" sein, die das erste gemeinsame Fest im neuen Viertel vorbereiten."


Der „WIESBADENER KURIER" vom 2. September 1950 berichtete über die erste Kerb:

„Zum erstenmal Kerb auf Kohlheck

Die Siedlung Kohlheck feiert am Wochenende ihre erste Kerb, die ein echtes Volksfest zu werden verspricht. Heute Abend werden hei Beginn der Dämmerung die beiden Kerbebäume vor der Gaststätte "Kohlheck" und beim „Schuster-Karl" aufgestellt. Und dann beginnt unter Tannen und Fichten ein munterer Tanz. der allein schon zeigen wird, daß auch die Siedler vom Kohlheck eine zünftige Kerb auf die Beine stellen können."


Der „WIESBADENER KURIER" und das „WIESBADENER TAGBLATT" vom 15. Juni 1951 kündigten die erste von der Kohlhecker Kerbegesellschaft durchgeführte Kerb an:

„...und im Kohlheck

Die Randsiedlung Kohlheck wird zum kommenden Wochenende im Zeichen der Siedlerkerb stehen. die am Samstag mit dem Einholen des Kerbebaumes um 19 Uhr beginnt. Um 20 Uhr findet ein Festkommers statt, an dem sich alle Vereine beteiligen Der Sonntag beginnt schon um 7 Uhr mit dem Weckruf, bis um 15 Uhr der Kerberummel steigt. Der Frühschoppen am Montag um 10 Uhr leitet den dritten Festtag ein, für den noch Kinderbelustigungen, die Fortsetzung des Volksfestes und um 23 Uhr die Versteigerung des Kerbehammels als Abschluß geplant sind.“

„Dotzheim: - Kerb auf Kohlheck

Drei Tage ohne Pause wollen die Kohlhecker am Samstag, Sonntag und Montag feiern. Am Samstag um 19 Uhr wird der Kerbebaum errichtet. Anschließend großer Festkommers zu dem alle Ortsvereine eingeladen sind. Am Sonntag beginnt die Kerb um 7 Uhr mit dem Weckruf. Um 15 Uhr Auftakt zum Kerberummel auf dem Festplatz. wo sich schon zahlreiche Schausteller mit ihren bunten Buden eingefunden haben. Der letzte Tag der Kerb soll um 10 Uhr mit dem Frühschoppen eingeleitet werden und sich über die Kinderbelustigung um 14 Uhr und die Fortsetzung des Kerberummels um 18 Uhr noch einmal Zu einer großen Volksfeier steigern, deren Höhepunkt die Verlosung des Kerbehammels sein wird."


Uber den Verlauf dieser Kohlhecker Kerb berichtete das „WIESBADENER TAGBLATT" vom 18. Juni 1951:

„Festliche Tage auf Kohlheck

Als gut gelungen können die Kohlhecker ihre Kerb - ihr erstes Volksfest - bezeichnen. Hier zeigt sich das wirklich gute Einvernehmen zwischen Alt- und Neubürgern. Die geschmückten Häuser, abends festlich illuminiert, boten ein farbenfreudiges Bild echt rheinischer Kerbezeit. Der Festplatz beherbergte ein frohes Völkchen, das sich mit Recht von der schweren Arbeit erholte und bei Karussells, Schiffschaukeln, Eis-, Süßwaren- und Bratwurstständen alles fand, was das Herz begehrte.

Nachdem am Nachmittag der Kerbebaum in einem großen Festzug, bei dem sich auch die Ortsvereine beteiligten, gestellt worden war und der Kerbe-Bürgermeister Adolf Etz die Schlüssel seiner "Stadt" an die Kerbeburschen übergeben hatte, begann das langersehnte Volksfest. In dem Festzelt, in dein Oberbürgermeister Redlhammer für kurze Zeit weilte, entwickelte sich am Abend der Festkommers. Der "Volkschor" unter Leitung von Adolf Blum gefiel mit Gesangsdarbietungen, der „Musikverein 1883" mit lnstrumentalvorträgen, der „Arbeiter- Rad- und Kraftfahrer-Bund Solidarität" und der Turn- und Sportverein, Fachschaft Radfahren, mit Kunstfahren. Besonderen Beifall fand die Tanzgruppe des Turn- und Sportvereins. Der Vorsitzende des Vergnügungsausschusses. Heinz Ehrhardt, und sein "Propagandachef", Emil Wittmer, konnten als Spitzen des Vergnügunsausschusses mit dem gelungenen Auftakt der Kerb sehr zufrieden sein. Als der Kommers beendet war, dachte noch niemand ans Heimgehen, zumal jetzt der „Musikverein Dotzheim" zum Tanze aufspielte und das Bier bei der sommerlichen Wärme so gut schmeckte. Am Sonntagmorgen wurden die Kohlhecker und die Dotzheimer durch den Weckruf der Musik zu neuen Freuden gerufen. Der Regen in den Nachmittagsstunden brachte wohltuende Abkühlung und lockte nach ,einer Beendigung wiederum zahlreiche Besucher auf den Festplatz. Am Abend war der Festplatz gedrängt voll Menschen, die alle die Kohlhecker Kerb erlebt haben wollten.

Heute beginnt die Kerb um 10 Uhr mit dem Frühschoppen und der Kinderbelustigung Um 14 Uhr. Am Abend ist nochmals großes Kerbetreiben daß seinen Höhepunkt mit der Verlosung des Kerbehammels finden wird. "


Und auch der .,WIESBADENER KURIER " vom gleichen Tag:

„Der OBÜ auf dem Kohlheck - 2000 bei der ersten Siedler-Kirmes

Unser erst Kerb leb' hoooch!" rief Kohlhecks "Bürg e rmeister" Adolf Etz aus und die 2000 stimmten begeistert ein, die zum Festkommers gekommen waren. Am Nachmittag hatte Oberbürgermeister Redlhammer die Siedler begrüßt. Auf Stühlen und Tischen standen die Gäste, um an der ersten großen Kerb in Dotzheims Randsiedlung teilhaben zu können...


1952 berichtete die Wiesbadener Presse über die nächste Kerb:

„Kerbevorbereitungen auf Kohlheck

Auch in diesem Jahr soll am 14, 15, und 16. Juni die Kerb als großes Volksfest für Kohlheck

und Umgebung in froher Eintracht der „alten“ und „neuen" Dotzheimer gefeiert werden. Die Vorbereitungen und die Verträge für Kerbeplatz, Musik, Buden, Karussells und Stände sind abgeschlossen. Der Kerbeplatz liegt wieder an der Fasanenstraße und wird dieses Jahr ein größeres Festzelt als im vergangenen Jahr aufnehmen. Das Festprogramm, das mit der Einholung des Kerbebaumes und feierlichem Umzu g durch die Siedlung, wobei die Siedlung in einer festlichen Illumination erstrahlt, beginnen soll, wird durch den Festkommers im Festzelt am Samstag, dem 14. Juni weitergeführt. Adolf Etz als „Bürgermeister", auf dessen Geburtstag am 3. März 1951 die Kerbegesellschaft gegründet wurde, wird dieses Jahr wieder in ,.Amt und Würde" die Veranstaltungen anführen. Als besondere Attraktion ist am Kerbemontag um 10 Uhr für die „Überlebenden" ein Frühschoppen mit „Ochs am Spieß “ vorgesehen.

Die Stadtwerke haben für diese Tage einen verstärkten Omnibusverkehr zugesagt. Für Autofahrer und Motorradfahrer ist ein bewachter Parkplatz auf dem Festgelände vorgesehen."


Am 16. Juni 1952 schrieb das „WIESBADENER TAGBLATT" in einem Artikel über die Wiesbadener Kerbeveranstaltungen hierzu:

„Lustige Kohlhecker

Hoch her ging es bei den Kohlheckern am Wochenende. Drei Tage und drei Nächte wollen sie nicht und kommen auch nicht ins Bett. Am Samstag begann das Fest mit dem Einholen des Kerbebaumes und mit dm traditionellen Festzug. Vor dem „Bürgermeisteramt“ wurde „Bürgermeister “ Adolf Etz, der älteste Siedler auf dem Kohlheck, empfangen und im Triumphzug durch die Siedlung geführt. Mit Musikbegleitung, dem 16 Meter langen Kerbebaum, dem Kerbekranz, mit ..Fritzchen" dem Kerbehammel, und den Abordnungen der Sauerländer und Feldsträßer Kerbegesellschaften, der Vertretung der .,Bürgergemeinde Katzeloch" und der Siedlung Freudenberg ging , es durch die festlich geschmückten Straßen.

Der Festkommers wurde mit einem Blumenreigen der Kerbemädchen und der Ansprache des 2. Vorsitzenden Ernst Eisenberg eröffnet. Die Programmpunkte umfaßten gute sportliche Darbietungen des Turn- und Sportvereins Dotzheim, Fachschaft Radfahren, Und de„ Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbundes „Solidarität“.

Am Sonntag weckten die Kohlhecker mit Musik ihre Mitbürger und die Dotzheimer; bei vielen war das nicht nötig. da sie noch im Festzelt saßen. Der Musikzug brachte Dienststellenleiter Stroh ein Ständchen. Am Nachmittag , begann der große Kerberummel und der Tanz im Festzelt.

Heute ist der traditionelle Frühschoppen für die „Überlebenden “ mit HaspeIessen. Abends wieder großes Kerbetreiben mit Tanz und Feuerwerk, um 23 Uhr Verlosung des Kerbehammels."


Und am 17. Juni 1952 resümierte der ,.WIESBADENER KURIER":

„Siedler blasen den letzten Kerbetag aus

Die Unwissenden, die gestern früh auf den Kerbeplatz der Siedler auf Kohlheck gerieten und dabei ins große Festzelt schauten. glaubten sich in ein kunterbuntes Durcheinander von Singen, Lachen und Trinken versetzt. Zum Frühschoppen mit Haspelessen hatte sich alles wieder zusammengefunden, um ja keine frohe Stunde zu versäumen. Stolz residierte „Bürgermeister“ Adolf Etz hinter dem Bierglas und ließ den Dotzemer Musikverein kräftig auf die Pauke schlagen. Nachmittags hallte dann unbekümmertes Kinderlachen über die Wiese, als die Kerbegesellschaft Sackhüpfen, Eierlaufen und Baumklettern Veranstaltete. Selbst die Siedlerfrauen machten beim Sackhüpfen mit. Später heim Feuerwerk, das eine Wiesbadener Firma auf der Wiese neben der Schönbergstraße abbrannte, jagten buntglitzernde , Kugeln in die Nacht."


Das „WIESBADENER Tagblatt" veröffentlichte am gleichen Tag folgenden Artikel:

„Feuerwerk auf dem Kohlheck

Noch einmal erlebte die Kohlhecker Kerb am Montag einen Höhepunkt. Das große Festzelt war dicht besetzt und der Musikverein ließ die Tanzlustigen nicht zur Ruhe kommen. Schon der Frühschoppen am Montag war gut besucht und das Haspelchen schmeckte allen ausgezeichnet. Die Kinder hatten auch am Nachmittag ihre Freude bei der Kinderbelustigung. Das große, halbstündige Feuerwerk am Abend, von einer Wiesbadener Firma durchgeführt, hatte zahlreiche Zuschauer angelockt. Die Verlosung , des Kerbehammels bereitete große Freude, und Liesel Graulich, Dotzheim, Langendellschlag, wußte sich vor Freude kaum zu fassen, als sie den Kerbehammel gewann."

 

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